Cannabidiol — abgekürzt CBD — bezeichnet den wichtigsten nicht psychedelischen (nicht berauschenden) Wirkstoff der Hanfpflanze.
Auf welche Weise wirkt Cannabidiol bei Pferden?
Die Wirkungsweise von CBD ist aufgrund vielfältiger Wirkmechanismen aktueller Gegenstand einer zunehmenden Anzahl von Forschungsprojekten. Cannabidiol wirkt auf verschiedene Zellrezeptoren und indirekt auch auf das körpereigene Endocannabinoid-System der Pferde ein.
Was sind Zellrezeptoren?
Rezeptoren sind winzige, aber lebenswichtige Sensoren an der Oberfläche der Zellen. Mit ihnen nimmt die Zelle ihre Umwelt wahr. An den Rezeptoren können Hormone und andere Signalstoffe andocken und so Veränderungen in der Zelle auslösen, ohne die Zellmembran zu durchdringen. Viele Medikamente wirken, indem sie an diesen Rezeptoren ansetzten. 2012 erhielten die Mediziner Robert Lefkowitz und Brian Kobilka den Chemie-Nobelpreis für die Entdeckung und Erforschung der Rezeptoren. Sie entdeckten auch, dass unterschiedliche Zellen unterschiedliche Rezeptoren aufweisen, die auf jeweils andere Botenstoffe reagieren.
Was bedeutet Endocannabinoid-System?
Der Name setzt sich aus endo (griechisch für “innen”) und cannabinoid zusammen. Die Nachsilbe oid stammt auch aus dem Griechischen: oeidḗs bedeutet “ähnlich beschaffen”. Es handelt sich also um etwas im Körperinneren, das ähnliche Strukturen wie die Hanfpflanze (griechisch kánnabis oder lateinisch cannabis) aufweist.
Der israelische Professor für pharmazeutische Chemie und Naturstoffe Raphael Mechoulam hatte die Bestandteile und Wirkstoffe der Hanfpflanze bereits Anfang der 1960er Jahre isoliert und beschrieben. Der Wirkungsmechanismus der neu gefundenen Substanzen blieb lange Zeit unklar. Diese Lücke wurde 25 Jahre später von einer amerikanischen Forschergruppe unter der Leitung von Professor Allyn Howlett geschlossen. Die Gruppe entdeckte einen Zellrezeptor, der durch einen Wirkstoff der Hanfpflanze — ein sogenanntes Cannabinoid — aktiviert wurde.
Die Forscher nahmen an, dass es auch körpereigene (endogene) Stoffe geben muss, die an die neu entdeckten Rezeptoren andocken und damit Körperfunktionen steuern. Die Entdeckung der Rezeptoren für Cannabinoide führte in kurzer Zeit zur Entdeckung eines bis dahin unbekannten neurobiologisches Systems, dem Endocannabinoid-System und initiierte weltweit tausende von Forschungsprojekten zu diesem Thema.
Die zwei wichtigsten Rezeptoren der Cannabinoide
Für das Endocannabinoid-System konnten seine Entdecker zwei wichtige, spezifische Rezeptoren ausmachen: den Cannabinoid-Rezeptor 1 (abgekürzt CB1), der sich hauptsächlich auf Nervenzellen befindet und den Cannabinoid-Rezeptor 2 (abgekürzt CB2), der vorwiegend auf Zellen des Immunsystems zu finden ist.
Welche Arten von Cannabinoiden gibt es?
Dem amerikanischen Molekularpharmakologen William Devane und dem tschechischen Chemiker Dr. Lumir Hanus gelang es 1992 zusammen mit Raphael Mechoulam, in Schweinehirn eine Substanz zu isolieren, die sich an den CB1-Rezeptor bindet und nannten Sie Anandamid. In der Folge wurden weitere körpereigenen Substanzen gefunden, die die Cannabidoid-Rezeptoren aktivieren. In den meisten Fällen handelt sich dabei um Neurotransmitter — Botenstoffe, die der Organismus zur Steuerung von Nervenzellen produziert und schnell wieder abbaut. Neben Anandamid scheint vor allem 2‑Arachidonylglycerol eine wichtige Rolle im Organismus zu spielen.
Solche im Organismus selbst gebildeten Cannabinoide werden Endocannabinoide genannt.
Cannabinoide, die in Pflanzen vorkommen, werden Phytocannabinoide genannt. Im Organismus werden sie in der Regel langsamer abgebaut als die körpereigenen Cannabinoide und aktivieren das Endocannabinoid-System stärker.
Die Hanfpflanze enthält mehr als 100 verschiedene Phytocannabinoide, von denen die meisten in keiner anderen Pflanze entdeckt wurden. Die am häufigsten im Hanf enthaltenen Cannabinoide sind:
- Cannabidiol (CBD)
- Tetrahydrocannabinol (THC)
- Cannabigerol (CBG)
- Cannabielsoin (CBE)
- Cannabicitran (CBT)
- Cannabicyclol (CBL)
Cannabidiol
Der erste gefundene Wirkstoff der Hanfpflanze was Cannabidiol. Entdeckt wurde er vom “Übervater der Cannabis-Forschung” (Sueddeutsche Zeitung), Raphael Mechoulam. Er untersuchte alte Publikationen über Heilpflanzen und stieß auf die Hanfpflanze. Obwohl Cannabis seit 5.000 Jahren als Heil- und Nutzpflanze im eurasischen Raum bekannt ist, hatte bis dahin kein Chemiker den Versuch gemacht, die Pflanze in ihre Bestandteile zu zerlegen. Die beiden Stoffe, die Mechoulam in den Hanfpflanzen in größeren Mengen fand, waren CBD und THC. Zusammen mit Yuval Shvo veröffentliche Mechoulam 1963 die chemische Struktur von CBD.
Cannabidiol ist ein ungewöhnliches Cannabinoid, da es die bekannten Rezeptoren CB1 und CB2 nicht aktiviert. Im Gegenteil — CBD vermindert die Wirkungen von THC an CB1 und CB2, unter anderem den berauschenden Effekt, die Steigerung der Herzfrequenz und die Appetitsteigerung (Adèle Thomas und andere, 2007 sowie Sagnik Bhattacharyya, 2009).
CBD wirkt aber indirekt auf den CB1-Rezeptor, indem es den Abbau des körpereigenen Cannabinoids Anandamid hemmt und so für eine höhere Konzentration dieses Endocannabinoids sorgt. Außerdem aktiviert CBD eine Reihe weiterer Rezeptoren. In Tierversuchen wurden einige Wirkmechanismen von CBD gefunden.
Die angstlösende Wirkung wird auf die Aktivierung des 5‑HT1A-Rezeptoren zurückgeführt (Ethan B. Russo und andere, 2005). Eine indirekte Wirkung auf den 5‑HT1A-Rezeptor hilft gegen Übelkeit und Erbrechen (Erin Rock, 2011). Ein chinesisches Forscherteam konnte 2013 eine entzündungshemmende Wirkung durch Bindung von CBD an den Rezeptor GPR55 nachweisen. In Zellstudien wurde gezeigt, dass die krampflösenden Eigenschaften von CBD vermutlich durch die Einwirkung auf spannungsleitende Natriumkanäle in der Zellmembran zurückgeht (Reesha R. Patel und andere, 2016).
CBD ist außerdem ein wirkungsvolles Antioxidans und neutralisiert so besonders reaktionsfreudige Moleküle im Organismus — die “freien Radikalen”. Aidan J. Hampson und andere konnten 1998 zeigen, dass CBD dabei mindestens so effektiv ist wie die Vitamine C und E. Freie Radikale verantworten unter anderem das Absterben von Nervenzellen im Organismus.
Tetrahydrocannabinol
Ein Jahr später als CBD (1964) wurde das wohl bekannteste Cannabinoid Tetrahydrocannabinol — abgekürzt THC — durch Mechoulam und seine Kollegen Yehiel Gaoni und Haviv Edery isoliert und beschrieben.
Die Wirkung von THC beruht auf der Aktivierung der Zellrezeptoren CB1 und CB2. Durch die Aktivierung von CB1 werden unter anderem Schmerzen vermindert, Muskeln entspannt, der Appetit gesteigert, die Bronchien geweitet und die Herzfrequenz gesteigert, während die Aktivierung von CB2 Entzündungen und allergische Reaktionen hemmt.
Aufgrund seiner berauschenden Wirkung fallen Produkte aus THC-haltigem Hanf in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz. Sämtliche Produkte, die THC enthalten, sind apotheken- und verschreibungspflichtig.
Equibidiol wird aus Nutzhanf gewonnen und fortlaufende Analysen stellen sicher, dass deutlich weniger als die maximal erlaubten 2 ‰ THC enthalten sind.
Was ist CBD-Öl?
CBD-Öl ist eine Pflanzenzubereitung, bei dem Cannabidiol und andere Inhaltsstoffe der Hanfpflanze in Öl aufgelöst werden. CBD-ÖL ist nicht zu verwechseln mit Hanföl oder Hanfsamenöl, die nur einen sehr geringen Anteil an Cannabidiol enthalten.
Was bedeutet Fullspectrum?
Es gibt verschiedene Arten, Extrakte aus Hanfpflanzen herzustellen. Bei isolierten Cannabidiol-Öl wird fast ausschließlich CBD extrahiert. Fullspectrum oder Vollspektrum bedeutet, dass alle Bestandteile der Hanfpflanze extrahiert werden — also Cannabinoide, Flavonoide, Terpene, Chlorophyll, Carotinoide und andere. Das enthaltene Cannabinoid CBD ist natürlicher Bestandteil dieses Extrakts.
Der Name Terpene leitet sich vom Baumharz Terpentin ab, Terpene sind Hauptbestandteil von pflanzlichen ätherischen Ölen. In Hanfpflanzen wurden die folgenden Terpene nachgewiesen:
- Limonen,
- Myrcen,
- Pinene,
- Linalool,
- Caryophyllene,
- Nerolidol und
- Phytol.
Wichtig für die Wirkung scheint insbesondere das Zusammenspiel von Phytocannabinoiden und Terpenen zu sein. Eine Studie von Ethan Russo hat dafür den Begriff Entourage-Effekt geprägt (Ethan B. Russo und andere, 2011).
Wie funktioniert die CO2-Extraktion?
Das in Equibidiol enthaltene Hanfextrakt wird durch CO2-Extraktion gewonnen. Das Gas Kohlendioxid ist lebenswichtig und ungiftig — in zu großer Konzentration in der Atmosphäre allerdings mit verantwortlich für den klimaverändernden Treibhauseffekt.
Damit CO2 zur Extraktion von Naturstoffen verwendet werden kann, muss es zuvor unter hohem Druck von mehr als 74 bar und einer Temperatur von mehr als 31° Celsius in einen superkritischen Zustand gebracht werden. In diesem Zustand hat CO2 die Dichte einer Flüssigkeit und die Viskosität (Fließfähigkeit) von Gas. Entdeckt wurde diese COOle Chemie (Zeit Online) Anfang der 1970er Jahre von dem deutschen Chemiker Kurt Zosel. In großem Maßstab wurde die Methode zum ersten Mal genutzt, um Kaffeebohnen zu entkoffeinieren.
Der großer Vorteil dieser Methode: nach der Extraktion löst sich das CO2 wieder wortwörtlich in Luft auf. Im Vergleich zu anderen Lösungsmitteln wie beispielsweise Alkohol verbleiben keine unerwünschten oder giftigen Rückstände in den Extrakten.
Hat CBD gesundheitliche Vorteile?
Seit der Entdeckung der Cannabinoide wurde die medizinische Anwendung in mehr als 100 kontrollierten klinischen Studien bei unterschiedlichen Indikationen intensiv erforscht. Vieles deutet darauf hin, dass Cannabidiol bei unterschiedlichen Erkrankungen von Pferden und anderen Nutztieren einen therapeutischen Nutzen hat.
Möglicher Nutzen von CBD bei Pferden
Ob CBD einen Nutzen für ihr Pferd hat, kann aus verschiedenen Gründen nicht allgemein beantwortet werden. Viele Stoffe wirken bei einzelnen Organismen anders, zum einen aufgrund genetischer Veranlagung, zum anderen aufgrund von Umweltfaktoren (Futter, Weide, Klima, Umweltgifte).
Ich bin kein Veterinär, beschäftige mich aber seit vielen Jahren an Naturheilmitteln. Während meinen langjährigen Erfahrungen als Pferdehalter und Pferdezüchter mit CBD konnte ich beobachten, dass sich CBD-Öl in bestimmen Bereichen positiv auf das Wohlergehen meiner Pferde auswirkte.
Die wichtigsten gesundheitsfördernden Eigenschaften sind meiner Ansicht nach:
- Entzündungshemmend, unterstützt das Immunsystem.
- Beruhigend, reduziert Angst und Stress.
- Krampflösend.
- Schmerzlindernd.
Kann ich CBD kranken Tieren geben?
Das sollten Sie im Rücksprache mit ihrem Tierarzt entscheiden.
Sollte Ihr Pferd bei Erkrankungen die Hilfe eines Veterinärs benötigen, informieren Sie ihn immer über die Zufütterung von Equibidiol und Naturheilmitteln. Equibidiol ersetzt nicht die fachliche Hilfe eines Tierarztes oder eines Tierheilpraktikers.
Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Stoffen?
Cannabidiol wird in der Leber abgebaut. Dort hemmt es Enzyme, die für den Abbau bestimmter Medikamente verantwortlich sind. Diese können unter Umständen dadurch stärker wirken.
Darüber hinaus haben Hanfprodukte und keine bekannten negativen Neben- oder Wechselwirkungen mit veterinärmedizinischen oder anderen Futterzusatzprodukten.
Ist die Anwendung von CBD bei Pferden sicher?
Nach heutigem Erkenntnisstand hat Cannabidiol keine toxische Wirkung auf gesunde Zellen. Es beeinflusst nicht die Nahrungsaufnahme und Verdauung. Außerdem werden physiologische Parameter wie Herzschlag, Blutdruck und Körpertemperatur nicht verändert. Normale psychomotorische und psychologische Funktionen werden nicht verändert, auch nicht bei hohen Dosierungen oder längerfristigen Anwendung. Eine Metastudie (Bergamaschi und andere, 2011) kommt zu dem Schluss, dass CBD “vermutlich sicher ist für Menschen und Tiere”.
Ist CBD legal?
Auf der Webseite des Bundesamtes Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heißt es: “Das in Hanf vorkommende Cannabinoid CBD hat nach Auskunft der Bundesopiumstelle beim BfArM durch zahlreiche Wechselwirkungen mit biologischen Rezeptoren, die teilweise im Tiermodell und teilweise in klinischen Humanstudien gezeigt werden konnten, anxiolytische, antipsychotische, antiemetische, neuroprotektive, antikonvulsive, sedative und antiinflammatorische Eigenschaften.” Das BVL empfiehlt daher, Produkte mit CBD als Arzneimittel einzustufen.
CBD wurde im Oktober 2016 in die Anlage 1 der Arzneimittelverschreibungsverordnung aufgenommen. CBD als Arzneimittel darf damit in Apotheken nur noch mit einem Rezept erworben werden. Es bedeutet nicht, dass CBD in jeder Form ein Arzneimittel ist. Beispielsweise stehen dort Stoffe wie Zink, Vitamin E oder Vitamin C, die auch weiterhin frei verkäuflich sind.
Was ist CBDA?
In der Hanfpflanze kommen die Wirkstoffe in Form von Carbonsäuren vor. Die Cannabinoid-Carbonsäure wird als CBDA bezeichnet. Cannabinoid-Säuren waren in den 1950er-Jahren wegen ihrer antibiotischen Wirkung bekannt und wurden beispielsweise in der Tschechoslowakei in der Tiermedizin eingesetzt.
Um die volle Wirksamkeit zu erreichen, müssen die Carbonsäuren in die weniger saure phenolische Form umgewandelt werden (Decarboxylierung). Die Umwandlung in CBD wird am einfachsten durch Erhitzen erreicht.
Mehr Informationen zu Dosierung und Anwendung von Equibidiol.